Faszination Schachbrett

Zum Schachspielen genügt eigentlich ein einziges dafür vorgesehenes Schachbrett. Oswald Purucker aus Marktleugast hat über 50 Stück in seiner Wohnung.

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    Von Hartmut Fischer

     In der Familie Purucker in Marktleugast wird seit Generationen Schach gespielt. Bereits als Schüler hat sich auch Oswald Purucker dem königlichen Spiel verschrieben. Er ist in der Region ein gefürchteter Gegner, der außerdem einer großen Leidenschaft frönt: Er sammelt Schachspiele aus aller Welt.

    „So richtig zum Schachspielen kam ich durch die Schule. Ich hatte einen Lehrer, der fragte mich in einer Freistunde einmal, ob ich es probieren will, und ich habe ja gesagt. Seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen“, erzählt Oswald Purucker. Nach seinem ersten Kontakt ging er begeistert heim und wollte das Gelernte nachmachen, aber daheim gab es damals kein Schachspiel. „Ich habe mir dann aus den Figuren des Halma- und Mühlespiels selber eines zusammengestellt. Die Unterlage war ja gleich“, erzählt er. Zuerst hat Purucker dann mit seinen Brüdern geübt, um einmal gegen seinen Lehrer antreten zu können. Und zu seiner eigenen Verblüffung hat er gleich gesiegt. Sein erstes eigenes Schachspiel bekam er dann zu Weihnachten – aber nur eines im Kleinformat.

    Auf der Heimfahrt von einem Urlaub in Südtirol macht er in den 70er-Jahren in Oberammergau Station und sah dort ein großes Spiel mit handgeschnitzten Figuren. „Da war es um mich geschehen. Das hab ich mir sofort gekauft“, erinnert sich Purucker. Das war dann auch der Anfang seiner Sammelleidenschaft. Freunde und Bekannte haben ihm fortan Spiele aus aller Herren Länder mitgebracht, so dass er mittlerweile über 50 Stück in allen Variationen in seinen Vitrinen lagert.

    Eines der originellsten davon stammt aus China. „Das ist ein Feldherrenspiel namens „Xiangqi“, bei dem die Figuren wie beim Damespiel aus Holz sind und mit chinesischen Schriftzeichen versehen sind. Der König wird dabei als Feldherr und der Rest der Figuren als Offiziere dargestellt“, erzählt der 51-jährige Marktleugaster von dem etwas seltsamen Schachspiel, das ihm sein Bruder aus dem Reich der Mitte mitgebracht hat. In seinem Besitz sind auch Spiele aus Indien, bei dem die Figuren aus Marmor sind, oder aus Peru, wo sie mit Sägearbeiten aus Holz hergestellt sind. Weitere Seltenheiten seiner Sammlung sind Spiele mit Glasfiguren oder welche mit Comicfiguren. „Die sind halt etwas kitschig und haben nur einen individuellen Wert“, sagt Purucker und kramt noch ein Spiel aus Ton hervor, welches aus dem Baskenland stammt und bei dem der Läufer von einem Franziskanermönch verkörpert wird.

    „Das hat mir eine Bekannte mitgebracht und als ich es auspackte, haben zwei Figuren gefehlt“, erzählt Purucker. Lange hat es gedauert, bis es vollständig war. „Bei jedem folgenden Besuch in Spanien hat sie nach den restlichen Figuren gefragt: Einmal war das Geschäft geschlossen, ein anderes Mal sollte sich ein Apotheker darum kümmern, der hat es vergessen. Nach der vierten Reise brachte sie schließlich nicht nur die fehlenden Figuren, sondern auch noch eine weitere Figur mit. Vielleicht fehlt sie jetzt bei einem anderen Spiel“, lacht der Sammler.

    Seine Sammlung will Purucker in Zukunft nicht mit aller Macht erweitern, es sei denn, ihm sticht zufällig eine besondere Rarität ins Auge. Und dann könnte er bestimmt nicht Nein sagen, denn seine Begeisterung für alles, was mit Schach zu tun hat, wird er sicher nicht ablegen.