Nach der Gründung einer Schülerabteilung des SK Marktleugast, musste der damalige Leiter Oswald Purucker all sein psychologisches Geschick Aufbieten um seine übermotivierten und aufgeregten Schützlinge zu beruhigen.
Bei einem Kampf gegen den SK Hof bei der Schottn- Anna, kam noch hinzu, dass ein junger Spieler kurzfristig ausgefallen und ein gleichwertiger Ersatz in der Eile nicht aufzutreiben war. Trotzdem fand sich schließlich ein mutiger Kämpfer der bereit war einzuspringen. Allerdings waren seine Kenntnisse im Schachspiel begrenzt; eine Schachuhr sah er zum ersten Mal und das man die einzelnen Züge aufschreiben kann, war für ihn etwas völlig Neues.
In einem halbstündigen Schnellkurs- mehr Zeit stand nicht zur Verfügung- wurde der Junge auf den bevorstehenden Kampf vorbereitet. Da er die schwarzen Steine führte, hatte er den Vorteil, auf die Züge seines Gegners zu reagieren. Darauf baute Oswald Purucker und sein Zögling ,eine zugegeben außergewöhnliche Taktik auf: Der junge Marktleugaster sollte nach jedem Zug seines Gegners erst einmal in aller Ruhe bis 100 zählen, dann dessen Zug kopieren, die Uhr drücken, aufschreiben und nach dem 7. Zug ein Remis anbieten.
Forsch begann der Hofer und ließ den Königsbauer von e2 auf e4 vormarschieren. Sein Marktleugaster Kontrahent konnte dies nicht erschüttern; gewissenhaft zählte er bis 100 und zog dann e7 – e5. Sein Gegner war nun schon etwas verunsichert, ob der langen Wartezeit wegen, und wählte vorsichtshalber den sehr defensiven Zug d2 – d3. Wieder zählte der Marktleugaster Schachstratege bis 100, um dann mit d7 – d6 zu antworten. Diese Prozedur ging bis zum 7. Zug, dann bot der Marktleugaster dass ausgemachte Remis an, dass der Hofer ohne zu zögern und sichtlich erleichtert annahm.
Anscheinend glaubte er einen vor sich zu haben, der seine Züge genau und wohldurchdacht überlegt. Die Taktik war aufgegangen. Das angestrebte Unentschieden erreicht.